INKUNABEL - [Berberius, Johann. (Barbier, Jean)]. Viatorium utriusque iuris. [Strassburg: Johann Prüss 1493]. 250 nnum. Blätter. Zweispaltiger Druck mit 34 Zeilen. Etwas späterer, geprägter Holzdeckel-Kalbslederband auf drei echten Bünden mit verblaßter Goldprägung. Schließenreste. Kl.-8vo.
€ 11.500,-
Provenienzexemplar aus dem Besitz der Kirche St.Nikolaus des Benediktinerklosters Andechs. Am vorderen Spiegel in alter Hand: „Iste liber attinet Venerabili Cenobio / S. Nicolai Monasterii Anndes“. (Dieses Buch ist im Besitz der ehrwürdigen Kirche St. Nicolaus des Klosters Andechs). Dabei ein Schenkungsvermerk einer anderen Hand: „Qui dono datus est una cum / aliis voluminibus a perhonorando viro / Magistro Johanne Bayr curie / augs advocato“. (Welches zusammen mit anderen Bänden von dem ehrenhaften Herrn Magister Johannes Bayr, Advocat der Augsburger Kurie zum Geschenk gegeben wurde). Und danach in deutscher Schrift von derselben Hand: „Dem heiligs perg / pin ich zugehörig“. Johannes Bayer (Rain/Lech 1572 - 1625 Augsburg) war nach Studium in Ingolstadt Rechtsanwalt in Augsburg, ab 1612 Ratskonsulent in städtischen Diensten. Er schuf den ersten, vollständigen Sternatlas Uranometria, der 1603 herausgegeben wurde. Ein Krater auf dem Mond ist nach ihm benannt und er gilt als einer der bedeutendsten Bürger der Stadt Rain am Lech. Nach dem Eintrag am Spiegel hatte er diese Inkunabel zusammen mit anderen Büchern aus seiner Bibliothek dem Kloster Andechs geschenkt. Der Band enthält ein vierteiliges Handbuch für Studenten und Anwälte über Verbrechen, Verträge, Testamente und Urteil. Mit großem Erfolg hatte Berberius ab 1480 dieses Handbuch in mehreren Ausgaben veröffentlicht. Hier vorliegend die erste Ausgabe in Straßburg, alle früheren Auflagen waren in Lyon erschienen. Der Drucker Johann Prüss (Herbrechtingen/Ulm um 1446 - 1510 Straßburg) hatte in Straßburg von 1479 bis 1510 gedruckt. (Reske 870 f.). - Die Lagen a-c und i-m mit Lombarden verziert und rubriziert. Die Lagen d-h irrtümlich nach der Lage A eingebunden und durch zeitgenössische Marginalien erwähnt auf A8v: „Error ibi require in fine“ und auf h8v. So jedoch vollständig. Das Titelblatt enthält in der unteren Hälfte einen Prägedruck (Blinddruck): ‘S[e]rmone spei’, der als Stützsatz verwendet wurde. Erste und letzte Lagen feuchtrandig und mit Wurmspuren. Stellenweise etwas fleckig. Einige Blätter mit Fehlstellen in den Stegen. Vorsatzblatt mit neueren Anmerkungen in Bleistift. Einband am oberen Kapital und an den oberen Ecken restauriert. Rückenleder etwas rissig. Von den beweglichen Schließenteilen nur die Lederriemchen vorhanden. Schließen-Haften intakt vorhanden. Faszinierendes Unikat dieser Provenienz-Inkunabel. (Goff B334; GW 03858; HC 2793; ISTC Nr.: ib00334000).
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