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Hans-Günter Bilger

[Anonym. Friedrich Justin Bertuch?].  Ueber Herrn von Kempelens Schach-Spieler und Sprach-Maschine. Erster Brief. Leipzig, den 13. Octob[er] 1784. (bis: Zweeter Brief. Leipzig, den 14. Octob[er] 1784). [Alles Erschienene]. In: Lieferung Oktober (Seite 91-96) und November (Seite 178-182) von: [Christoph Martin Wieland]: Der Teutsche Merkur vom Jahre 1784. Drittes bis Viertes Vierteljahr. Monatslieferungen Juli bis Dezember 1784 in einem Band gebunden. Weimar: [Selbstverlag von Wieland und Verlag von C.L.Hoffmann] 1784. 288 Seiten, Anzeiger von Juli bis November mit eingebunden. 6 gefaltete Notentafeln mit Kompositionen von Siegmund von Seckendorff. Originalbroschur jeweils mit eingebunden. Sehr schöner, marmorierter  Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild. Kl.-8vo.

     reserviert

Frühe und seltene Beschreibung der Schachmaschine des Mechanikers Wolfgang Ritter von Kempelen (Preßburg 1734-1804 Wien). Diese Schachmaschine bestand aus einer in türkische Tracht gekleideten Figur eines Mannes, der an einem Tisch mit einem Schachbrett saß. Dieser „Schachtürke“ hatte größtes Aufsehen erregt, da er mit den besten Schachspielern damaliger Zeit gespielt und diese meist geschlagen hatte. Kempelen präsentierte den Türken 1769/70 am Hofe Maria Theresias und gab zu Beginn der 70er Jahre einige Vorführungen in Wien und Preßburg. Auf seiner ersten „Grand Tour“ durch Europa von 1783 bis 1784 zeigte Kempelen den Türken zunächst in Regensburg und Augsburg, danach in Paris und London und schließlich auf dem Rückweg in Leipzig und Frankfurt. Die Eindrücke der Leipziger Vorführung sind hier aktuell in einem Brief vom 13. Oktober 1784 wiedergegeben, den C.M. Wieland in seinem „Teutschen Merkur“ abgedruckt hatte (Lieferung Oktober 1784, Seite 91-96). Ein zweiter Brief in der November-Ausgabe (Seite 178-182) der Zeitschrift beschreibt die ebenfalls von Kempelen entwickelte Sprach-Maschine. Der „Teutsche Merkur“, eine Kulturzeitschrift für literarische Beiträge und Kritik mit weitem Horizont und großem Einfluß, war das erste ‘Nationaljournal’ für die literarische und politische Kultur in Deutschland und wurde von Wieland ab 1773 bis 1790 allein herausgegeben. Nach Starnes ist der anonyme Verfasser „vielleicht Bertuch, vielleicht aus einem Schreiben an Bertuch“. Der Verleger und Schriftsteller Friedrich Justin Bertuch (Weimar 1747-1822 Weimar) studierte Theologie und Jura in Jena. Er war später herzoglicher Legationsrat in Weimar und von 1782-86 war er Teilhaber und Mitredakteur an Christoph Martin Wielands „Teutschem Merkur“. Er gab seit 1786 das „Journal des Luxus und der Moden“ heraus. Mit zahlreichen weiteren Beiträgen verschiedener Autoren. - Durchgehend wenig fleckig, erste und letzte Lage etwas stärker. Gutes, frisches Exemplar. (Zum Teutschen Merkur: Diesch 1039; Kirchner I,4471; Starnes: Der Teutsche Merkur. Ein Repertorium, Seite 246, 1448; Wilke II,132-141; Günther/Zeilinger 1147; Goedeke IV,220,56; W.-G.: 64; zu Kempelen: ADB LIII,766f.).

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