Fons Blavus Antiquariat

Webster, Johann - Thomasius, [Christian] [Hrsg.]. Untersuchung der vermeinten und so genannten Hexereyen[.] Worinn zwar zugegeben wird, Daß es an mancherley Betrug und Aeffereyen nicht fehle, auch, daß viele Persohnen von ihrer Melancholischen Phantasie offt gewaltig hinters Licht geführet werden: Im Gegenteil aber die Fabel, daß der Teuffel leibhafftig einen Pact mit den Hexen mache; oder, daß er an den Hexen sauge, und sich fleischlich mit ihnen vermische ... durchaus geleugnet und umgestossen wird ... Aus dem Englischen ins Teutsche übersetzt (von Christian Weißbach) und nebst einer Vorrede des Hrn. Geheimbden Raths Thomasii. Halle: Neue Buchhandlung 1719. Frontispiz-Kupferstich (Hexensabbat), Titelblatt, 56 [i.e. 60]; 116 [i.e. 611(1)], 48 nnum. Blätter Register. Farbschnitt. Guter Pergamentband der Zeit auf fünf durchgezogenen Bünden mit handschriftlichem Rückentitel. 4to.

     €  3500,-

Provenienz-Exemplar aus der Bibliothek des Thomasius-Schülers Gottlieb Stolle mit dessen handschriftl. Besitzvermerk am Titel. Erste deutsche Ausgabe des englischen Originals London 1677: ‘The displaying of supposed whitchcraft’. Herausgegeben von Christian Thomasius und mit dessen bedeutender, umfangreicher Vorrede worin er den Hexenwahn scharf verurteilt. Gottlieb Stolle (Liegnitz 1673 - 1744 Jena) erhielt 1717 nach Studium in Jena einen Ruf als Professor der Politik an die Uni Jena. Ab 1742 erhielt er auch die Professur für Moraltheologie und war zweimal Rektor der Jenaer Universität. Er hatte Thomasius als den „Sokrates Deutschlands“ bezeichnet. - Pergamentrücken am Fuß mit kleinen Fehlstellen und Einrissen. Vorsatz und fliegendes Blatt eng beschrieben und innen zahlreiche Unterstreichungen und gelehrte Marginalien von alter Hand (wohl von G. Stolle). Gutes Exemplar des seltenen Provenienzbandes. (Du Prel 330; Graesse (BM) 60; Hayn-Got. III, 253 (irrig: auch 1716); Rosenthal (BMP) 4153).