Mörike, Eduard. Gedichte. (Mit gedruckter Widmung an Wilhelm Hartlaub). [Erste Auflage]. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta’sche Buchhandlung 1838. IX, 236 Seiten, 2 Blätter Verlags-Anzeigen. Sprenkelschnitt. Marmorierter Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und dezenter Rückenvergoldung. Lederecken.
€ 3500,-
Hervorragend schönes Exemplar der ersten Auflage einer der bedeutendsten Lyrik-Veröffentlichungen des 19. Jahrhunderts in einem prachtvollen Halblederband der Zeit. Auf feinem Velinpapier gedruckt. „Eine herrliche Sammlung ... Ein Menschenkind mit allen Engeln und Spinnen, die ihm über die Seele kriechen.“ (Hermann Kurtz in einem Brief an Mörike am 9. September 1838). „Es gibt eine Gemeinde, - und nur in der Vergleichung mit der breiten Masse ist sie klein - eine stille Gemeinde, die sich labt und entzückt an deinen wunderbaren, hellen, seligen Träumen... und sie wird wachsen, diese Gemeinde... und du wirst ihnen nicht ferne sein...“ (Friedrich Theodor Vischer in seinem, am 6. Juni 1875 am Grabe seines Freundes Eduard Mörike auf dem Stuttgarter Pragfriedhof gesprochenen Nachruf). „[Mörike ist]... nicht als Ausnahme, sondern immer wieder - etwas gelungen, das Größeren versagt geblieben ist, nämlich das Vollkommene. Mörike hat Dinge geschaffen, die in der Hand liegen wie eine griechische Schale: ganz offen gewordene Innerlichkeit, ganz leicht gewordenes Lebensgewicht. Oft aber - so oft, daß man es als ein Wesenszeichen seiner Dichtung ansehen muß - öffnet sich plötzlich eine Tiefe, aus der es wie vom Urbereich heraufblickt.“ (Romano Guardini: Gegenwart und Geheimnis, 1957. Seite 13). Die hier im Erstdruck vorliegenden Gedichte weisen gegenüber den späteren Gedichtsammlungen unterschiedliche Lesarten und zum Teil auch abweichende Titel oder Untertitel auf. Sie bezeugen damit als Charakteristikum bei Eduard Mörike sein auf Einzelheiten gerichtetes Ausfeilen des poetischen Ausdrucks. - Exlibris des Verlegers Adolf Nast am vorderen Spiegel. Wappenstempel am Titel und am fliegenden Vorsatz. Handschriftlicher Besitzeintrag von Emil Lang mit der Abschrift der von Fr.Th.Vischer gehaltenen Rede bei der Bekränzung der Büste Mörikes. Oberes Kapital etwas abgegriffen. Durchgehend, bis auf die ersten beiden Blätter weitgehend fleckfreies, nahezu makelloses, sehr schönes Exemplar. (Bibliothek Ernst Magnus 1398; Griesebach: Weltliteratur 2075; Koschlig 90,219; Marbacher Katalog 247; Neufforge 163; Slg.Borst 1877; Slg.Kauffmann 84).
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