Fons Blavus Antiquariat


Hans-Günter Bilger

Objekt des Monats Oktober 2015

Nikodemus Frischlin.
HEBRAEIS. Erste Auflage 1599. Porträt-Holzschnitt.
Nikodemus Frischlin.
HEBRAEIS. Erste Auflage 1599. Titel.

Frischlin, Nikodemus - Balingensis.  Hebraeis. Continens dvodecim libros: qvibvs tota regum Judaicorum [et] Israeliticorum historia, ex sacris literis ad verbum desumpta, carmine heroico Virgiliano describitur. Opus posthumum... ductu & auspicio M. Aichmanni, operâ verò & studio U. Bollingeri. Straßburg: Jobin 1599. Prächtiger, rot-schwarz gedruckter Titel, verso mit Holzschnitt-Porträt Frischlins im Mantel und Barett, die abgezogenen Handschuhe in der einen und ein Buch in der anderen Hand. 23 nnum. Blätter, 383 Seiten. Mit mehreren Holzschnitt-Initialen und barocken Zierstücken. Farbschnitt. Pergamentband der Zeit auf fünf durchgezogenen Bünden mit etwas über den Vorderschnitt gekanteten Deckelklappen.

     €  1.800,-

Hervorragend schönes Exemplar von Frischlins letztem großen Epos in der ersten Auflage und im ausgezeichneten, originalen Erhaltungszustand. Unter widrigsten hygienischen und bedrückenden persönlichen Umständen hatte Frischlin dieses Werk während seiner Gefangenschaft auf der Landesfestung Hohenurach zwischen Mai und September 1590 verfasst. Die Geschichte der Könige des Volkes Israel in 12 Büchern war ohne Zugriff auf die eigenen oder auf fremde Bibliotheksbestände als Monumentalwerk mit über 12 500 Hexametern entstanden und als christliches Gegenstück zur heidnischen „Aenaeis“ des Vergil konzipiert. Den Auftrag dazu hatte Frischlin im Sommer 1589 von Landgraf Wilhelm von Hessen erhalten, der damit, neben den Dichtungen der ‘heidnischen’ Poeten, ein besseres Lesebuch für die Schulen erhalten wollte. Das Werk hatte sofort, selbst bei den kritischen herzoglichen Zensoren in Stuttgart, dem Probst Johannes Magirus und dem Hofprediger Lukas Osiander, große Anerkennung gefunden. Kurz darauf unternahm Frischlin in der Nacht vom 28. - 29. November 1590 einen Ausbruchsversuch aus der Festung Hohenurach, bei dem er tödlich abstürzte. Erst neun Jahre später wurde die „Hebraeis“ durch den Vizekanzler Martin Aichmann in der hier vorliegenden Ausgabe bei Frischlins „Hausverleger“ Jobin in Straßburg veröffentlicht. Der Rektor der Klosterschule in Bebenhausen, Ulrich Bollinger, hatte das Werk druckfertig gemacht und widmete es dem Landgrafen Moritz von Hessen, dem Sohn des inzwischen verstorbenen Auftraggebers Wilhelm von Hessen. In Aichmanns Zueignung wird der Witwe Frischlins mit ihren zahlreichen Kindern „mit keinem Wort gedacht; dagegen mit widriger Gleisnerei bedauert, daß es dem Dichter versagt gewesen, unter ruhigeren und glücklicheren Lebensverhältnissen dieses Gedicht nicht blos auszuarbeiten, sondern auch selbst noch an’s Licht zu fördern“. [Strauß a.a.O. Seite 556 f.]. Eine zweite Auflage war 1610 in Straßburg bei Carolus erschienen. - Durchgehend gebräunt, vereinzelt schwach braunfleckig. Die gedruckten Marginalien im Außensteg durch den Vorderschnitt teils leicht angeschnitten. Der Farbschnitt, besonders an den Ecken etwas entfärbt. Fliegender Vorsatz und Spiegel mit alten, hs. Besitzvermerken. Der Pergamenteinband mit einigen, kleinen Fleckchen. - (British Museum STC 322; Brunet II, 1400 (mit falschem Druckort: Gera); Goedeke II, 108, 137,6; Graesse II, 636; Röckelein/Bumiller: Ausstellungskatalog 1990. Seite 130 und 140; Strauß, D.F.: Leben und Schriften Frischlins. Seite 515 ff.; VD 16 F 2935; Wilhelmi/Seck: Frischlin Bibliographie 158).

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