Albrecht, Georg. TVBA NOVISSIMA! Die letzte Gerichts-Posaun: Das ist Gründliche vnd weitläufftige Erklärung deß Höchstnützlichsten Artickels von dem Jüngsten Gericht vnd Ende der Welt / In Neun vnd Siebentzig Predigten / auß sonderbaren Biblischen Texten also abgehandelt / daß jede Predigt mit einem lieblichen Exordio geziert / mit nohtwendiger Paraphrasi vnd Außlegung deß Texts erläutert / mit Schrifftmässigem Loco Communi, vnd Haupt- Lehr erkläret vnd mit denen darzu gehörigen Vsibus, vnd Gebrauch / zur Lehr vnd Gegen-Lehr / Vermahn- vnd Warnung / Erinnerung vnd Trost / außgeführet wird. Allen Menschen / Frommen vnd Bösen / zur nohtwendigsten Erbaw- vnd Besserung deß Lebens. [Zweite Auflage]. Nürnberg: In Verlegung Wolfgang Endters, deß Aeltern 1652. Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, 9 nnum. Blätter ‘Dedicatio’ und Widmungsgedichte, 1037 (richtig 1073) Seiten, 34 Seiten Register (vier!), eine Seite weiß. Kräftiger, neuerer Halbleinwandband mit gedrucktem Rückenschild. Kl.-4to.
€ 950,-
Kulturgeschichtlich bedeutende, umfangreiche Predigtsammlung von Georg Albrecht, evangelischer Pfarrer und Superintendent der ‘H[eiligen] Röm[ischen] Reichs-Stadt Nördlingen’ aus der Zeit des dreißigjährigen Kriegs. Albrecht berührt in seinen Predigten geschichtliche und aktuelle Ereignisse, Personen aus Politik, Wissenschaft und Kunst und gibt einen faszinierenden Einblick in die seelsorgerische Tätigkeit während den Schreckenszeiten des 30jährigen Krieges. Besonders nützlich und wertvoll sind die beigefügten vier verschiedenen Register, die das Werk umfassend erschließen. So erwähnt Albrecht z.B. den berühmten Esslinger Prediger und Mathematiker Michael Stifel (Seite 231); den Renaissance-Gelehrten Johannes Regiomontanus (Seite 232); Alexander den Großen (Seiten 377, 471, 559 und 961); den Kometen von 1618 (Seite 403); das von ihm 1638 veröffentlichte ‘Fluch-ABC’ und berichtet von der Pest in früheren Zeiten, aber auch aktuell: „Dann in demselben Jahr Anno 1635 allein in dieser Herrschaft Limpurg gestorben seyn 2612 Menschen; zu Ulm seyn 15.000 Personen drüber gangen, zu Eßlingen 8.000 Personen, anderer Orthen zu geschweigen.“ (Seite 304). Das Werk wurde bis 1670 in insgesamt drei Auflagen veröffentlicht. Die erste Auflage erschien 1645 bei Chorhammer in Nördlingen. Von allen drei Auflagen finden sich in deutschen Bibliotheken insgesamt sieben Exemplare. - Angebunden (II.): Albrecht, Georg. VAE NOBIS, VAE NOBIS ! Ewiges Ach und Weh ! Das ist: Gründliche vnd weitläuffige Erklärung deß schröcklichen Artickels von der Ewigen Höllen-Pein, in neun vnd dreyssig Predigten, auß sonderbare[n] Biblischen Texten also abgehandelt, daß jede Predigt mit einem lieblichen Exordio gezieret, mit nothwendiger Paraphrasi vnd Außlegung deß Texts erläutert, mit schriftmässigem Loco Communi und HauptLehr erkläret, vnd mit denen darzu gehörigen Usibus vnd Gebrauch, zur Lehr vnd GegenLehr, Vermahn[ung] vnd Warnung, Erinnerung vnd Trost außgeführet wird. Den Frommen zur Auffmunterung wahrer Gottseligkeit, den Gottlosen zum grawsamen Schrecken gestellt. [Dritte Auflage]. Ulm: gedruckt und verlegt durch Balthasar Kühnen [Kühn], bestellten Buchtruckern daselbsten 1654. Titelblatt, 9 nnum. Blätter ‘Dedicatio’, 10 nnum. Blätter Widmungsgedichte, 745 Seiten, 53 nichtpag. Seiten Register (fünf!), ein Blatt weiß. - Auch diese umfangreiche Predigtsammlung von Georg Albrecht enthält Predigten aus den schlimmsten Zeiten des 30jährigen Krieges, die in Gaildorf und Nördlingen gehalten worden sind. In seinen Auslegungen erwähnt Albrecht u.a. einen Ausbruch des Vesuvs (Seite 199, und 205); das Labyrinth zu Knossos (Seite 74); Cicero, der über einen Ätna-Ausbruch berichtet (Seite 230); den Bildhauer Michelangelo (Seite 203); Thomas Morus (Seite 223f.); den Erz-Zauberer Dr. Johann Faust (Seite 718); die aufgeschwollene Esslinger Jungfrau Anna Ulmerin (Seite 272). Albrecht beklagt sich, daß zahlreiche seiner Pfarrkinder seinen Predigten gar nicht zuhören: „Wann aber die Leute selbige [Predigten] nicht hören, ihnen nicht folgen wollen, so wirds ihnen viel schröcklicher ergehen am Jüngsten Gericht, dann anderen Orten.“ (Seiten 683/684 und 739/740). Durch fünf Register erschlossen. Die erste Auflage war 1642 bei Chorhammer in Nördlingen erschienen. Weitere Auflagen 1648, 1654 (hier vorliegend), 1660 und 1668. Von sämtlichen fünf Auflagen finden sich in deutschen Bibliotheken insgesamt zehn Exemplare, wobei das vorliegende Exemplar lediglich in einem Nachweis erscheint. - Georg Albrecht (Pillenhofen bei Neuburg/Donau 1601 - 1647 Nördlingen) war nach dem Studium in Tübingen und Straßburg zunächst Diakon in Augsburg, danach, über zwanzig Jahre lang von 1631 bis 1641 Pfarrer und Superintendent in Gaildorf, dann Stadtpfarrer und Superintendent in der freien Reichsstadt Nördlingen. Während der Besetzung und Plünderung von Gaildorf nach der Katastrophe bei Nördlingen im August 1634, floh Albrecht mit seiner Familie bis Oktober 1634 nach Heilbronn. Nachdem er 1641 einen Ruf als Stadtpfarrer und Superintendent in die Reichsstadt Nördlingen erhalten hatte, bat ihn die Gaildorfer Gemeinde flehentlich und mit Tränen, doch zu bleiben. Jedoch waren die größere Sicherheit in den Kriegszeiten, die bessere Ausbildung der Kinder (15 Kinder, 9 Söhne und 6 Töchter, von denen 7 das Kindesalter überlebten) und die bessere Besoldung für ihn Gründe genug, den Ruf anzunehmen. - Das voluminöse Werk fachgerecht in einem festen, neuen Halbleinwand-Einband. Durchgehend papierbedingt gebräunt. Ecken und Blätter vereinzelt knittrig. Blatt Seite 823/824 in I. stärker knittrig. Vereinzelt Wurmgänge und Wurmlöchlein meist in den Stegen. Erstes Titelblatt verso mit dem gelöschten Stempel und Signaturnummer einer kirchlichen Bibliothek. Rücken mit Leimschatten eines Signaturschildchens(?). Durch die neue, fachgerechte Bindung wohlerhaltenes und gesichertes Exemplar dieser sehr seltenen Sammlungen. (Ausführlich zu Georg Albrecht in König: Menschen aus dem Limpurger Land II, Seite 11ff.; Haug: Baden-Württembergisches Pfarrerbuch II, 2, Seite 2; (I.): VD17: 75:645489X; das zweite Werk nicht im VD17).
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