Fons Blavus Antiquariat


Hans-Günter Bilger

Objekt des Monats Mai 2016.

                            Mozart Erstdruck  -  Mozart First Edition:

Erstdruck des Kanons zu vier Stimmen in B-Dur (Köchel-Verzeichnis 562a). Lithographie nach dem Autograph.

Schlosser, Joh[ann] Aloys. Wolfgang Amad[eus] Mozart. Eine begründete und ausführliche Biographie desselben. Herausgegeben zur Gründung und Einrichtung eines Monuments für den Verewigten. [Erste Auflage]. Prag: Buchler, Stephani und Schlosser 1828. Frontispiz-Porträt in Lithographie von J.B.Clarot [nach J.Kriehuber], gedruckt bei J.Häussle. Titelblatt, Widmungsblatt an die „ehemalige würdige Gattinn Mozarts, jetzigen verwittweten königlichen dänischen Etatsräthinn Frau von Nyssen, gebornen Marie Constanze Weber“, Seite V-Seite VIII (Vorwort), zwei nnum. Blätter mit einem Gedicht „Auf Mozarts Tod“ von Freiherr v. Gerning, 192 Seiten. Erstdruck des Kanons zu vier Stimmen (Köchel 562a) als gefaltetes Handschrift-Faksimile Mozarts am Ende eingebunden. Farbschnitt. Wenig späterer Leinwandband mit vergoldetem Rückentitel und Rückengoldprägung.

     €  1800,-

Erstdruck des Kanons zu vier Stimmen in B-Dur (Köchel-Verzeichnis 562a) in der Mozart-Biographie Schlossers von 1828 mit der prächtigen, meist fehlenden Porträt-Lithographie in einem schönen und vollständigen Exemplar. Der Band erschien im selben Jahr wie die Mozart-Biographie von Konstanze Nissen, der Witwe Mozarts, und ist ihr gewidmet. „Das Portrait ist von Kriehubers Meisterhand. Der bisher ungedruckte Canon ist ein Geschenk Mozarts an seinen vieljährigen Freund Abbé [Maximilian] Stadler“ [Aus dem Subskriptionsaufruf des Verlegers für die vorliegende Mozart-Biographie]. Der damals sehr bedeutende Porträt-Zeichner Josef Kriehuber (Wien 1800 - 1856 Wien) konnte sich nur an Überliefertem orientieren. Sehr wahrscheinlich liegt seiner sehr fein gearbeiteten Zeichnung und dann der hier vorliegenden Lithographie der Stich von A. Kohl von 1793 als Vorlage zugrunde. (vgl. Schiedermair: Ikonographie Tafel 33). Der Komponist und Musikhistoriker Maximilian Johann Karl Dominik Stadler, später Abbé Stadler (Melk 1748 - 1833 Wien) zählte zu den prominentesten Persönlichkeiten des Wiener Musiklebens an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Er war mit Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert befreundet und verfasste zahlreiche Schriften über Mozart. Nachdem auch in J.A.Schlossers Biographie über Beethoven, die er noch 1827, im Todesjahr Beethovens verfasst hatte, ein Brief von Beethoven ebenfalls an Abbé Stadler und aus dessen Besitz veröffentlicht ist, liegt die Vermutung sehr nahe, dass der hier zum ersten Mal gedruckte Kanon Mozarts aus der Bekanntschaft Schlossers mit Abbé Stadler herrührt, und  n i c h t , wie es im aktuellen Köchel-Verzeichnis (Achte Auflage, 1983. Seite 632) heißt: „Da Schlosser sein Buch „der ehemaligen würdigen Gatinn Mozarts“ gewidmet hat ... so wird er das Blättchen wohl von Konstanze selbst erhalten haben“. Weiter heißt es im Köchel-Verzeichnis: „Das Faksimile ist vortrefflich ...“. Das originale Autograph dieses Kanons wurde im Dezember 1950 bei Sotheby versteigert. Schlosser hat ab der Seite 169 das berühmte, eigenhändige Werkeverzeichnis W.A.Mozarts abgedruckt. Dieses „Verzeichnis aller meiner Werke ...“ hatte Mozart ab dem Jahr 1784 angelegt. Es wurde zum ersten Mal 1805 vom Verlag André, dem Mozart-Verleger, veröffentlicht. Das Autograph dazu wurde im Oktober 1929 durch Leo Liepmannssohn in Berlin aus dem Nachlass der André-Erben versteigert (Schätzpreis: 36.000,-- RM). Der wunderschöne lyrische Nachruf des reichen Frankfurter Bankiers Freiherr von Gerning ist in Distichen auf zwei separaten Blättern nach dem Vorwort abgedruckt. Man darf vermuten dass er der Geldgeber dieses biographischen Projektes gewesen war. Gerning war auch im Umfeld Konstanzes (Witwe Mozarts) wohlbekannt, weist Sie doch in einem Brief vom 10.10.1799 an Breitkopf in Leipzig auf „die schöne Inschrift von Gerning im diesjährigen 3. Stück des Merkurs“ hin. Dort [Wieland: Der neue Teutsche Merkur 1799, Seite 91] schreibt Gerning in einer anonym erschienenen „Anfrage Mozart betreffend“: „ ... H i e r  weiß man nicht die Stelle anzugeben, wo Mozarts (vielleicht gewaltsam) abgestreifte Hülle am Freythofe begraben liegt“ ... - Einband wenig bestoßen. Rückengoldprägung verblasst. Seiten 139-143 mit einigen stärkeren Stockflecken. Handschriftliche Besitzvermerke in Bleistift am vorderen fliegenden Vorsatz. Schönes Exemplar mit dem Handschrift-Faksimile des Kanon-Erstdrucks in sehr frischem Zustand. - (Angermüller, Schneider: Mozart Bibliographie Nr. 5173; Eitner VII, 98; Keller, Otto: Bibliographie Nr. 278; Ders.: Ikonographie 4350; nicht  in der Slg. P. Hirsch, nicht in der Slg. Wolffheim).

Titelblatt.
Widmungsblatt an Mozarts Witwe.
Aus Mozarts eigenhändigem
Werkeverzeichnis ab 1784.
Porträt-Lithographie von J.B.Clarot [nach J.Kriehuber].

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