Shakespeare, [William]. Theatralische Werke. Aus dem Englischen übersezt (!) von Herrn Wieland. Itr Band. (- VIIItr Band). In acht Bänden gebunden. Mit acht radierten Titelblättern und 22 Vignetten von S[alomon] Gessner. [Erste Auflage]. Zürich: Orell, Geßner und Comp. 1762 - 1766. 28 Seiten „Alexander Pope’s Vorrede zu seiner Ausgabe des Shakespeare“, 332 Seiten, zwei Blätter „Drukfehler“ und „Erinnerung“; 448 Seiten, ein Blatt „Drukfehler“ zum zweyten und dritten Theil; 460 Seiten, zwei Blätter weiß; 496 Seiten, ein Blatt „Drukfehler“; 420 Seiten; 430 Seiten, ein Blatt weiß; 492 Seiten, zwei Blätter weiß; 376 Seiten, 30 Seiten „Einige Nachrichten Von den Lebens-Umständen des Herrn Willhelm Shakespear“, ein Blatt weiß. Farbschnitt. Feine, mit Kiebitzpapier bezogene Halbfranzbände der Zeit auf fünf echten Bünden mit goldgeprägtem Rückentitel und reicher, floral ornamentaler Rückengoldprägung. Lederecken.
€ 9000,-
Epochemachende erste umfangreiche Shakespeareübertragung ins Deutsche und eine der großen Seltenheiten der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts in einem prachtvollen, dekorativen, einheitlich gebundenen und vollständigen Exemplar. Die insgesamt 22 von Wieland übersetzten Dramen sind bis auf den „Sommernachtstraum“ der bei Wieland sehr schön „St. Johannis Nachts-Traum“ heißt, alle in Prosa übertragen. Wielands Übertragung war grundlegend für die in Deutschland unmittelbar danach einsetzende, ungemein fruchtbare Rezeption mit dem bis dahin als unübersetzbar geltenden Werk William Shakespeares und wurde von Lessing nachdrücklich und voller Enthusiasmus gelobt. Goethe äußerte noch im Januar 1813 gegenüber Johann Daniel Falk: „Eben diese hohe Natürlichkeit ist der Grund, warum ich den Shakespeare, wenn ich mich wahrhaft ergötzen will, jedesmal in der Wieland’schen Übersetzung lese“. Der Durchbruch zu Shakespeare in Deutschland geschah in dem berühmten 17. Literaturbrief Lessings im Jahre 1759. Auf Shakespeare hinweisend enthüllt er seinen tiefsten Wunsch, dass auch dem deutschen Volk ein Genie erstehen möge, das seine Sprache und seinen Geist frei mache: „Ein Genie aber kann nur von einem Genie entzündet werden“. Drei Jahre danach legte Wieland die erste umfassende Shakespeare-Übersetzung vor. (Printing and the mind of man 122). - Christoph Martin Wieland (Oberholzheim/Biberach 1733 - 1813 Weimar) wurde 1752 von dem Schweizer Philologen Johann Jacob Bodmer nach Zürich eingeladen, wo er sich acht Jahre lang teils in Bodmers Wohnhaus aufgehalten hatte. Wahrscheinlich hatte er hier die ersten Anregungen zur Übertragung Shakespearescher Dramen erhalten. Zurück in Biberach hatte er als Leiter des Biberacher Theaters als Erster in Deutschland ein Drama Shakespeares auf die Bühne gebracht. In der ‘Metzig’ der schwäbischen Reichsstadt wurde 1761 das von ihm selbst übertragene Stück „Der Sturm“ (The Tempest) öffentlich aufgeführt. Auch die Kenntnis der Bühnenbedürfnisse hatten in ihm wohl den Gedanken an eine umfangreichere Shakespeare-Übertragung reifen lassen, und er hat damit das Theaterleben in Deutschland nachhaltig beeinflusst. - Kapitale moderat ‘begriffen’. Ecken bestoßen. Vereinzelt etwas braunfleckig. Sehr schönes Exemplar des seltenen Werkes. (Bodmer: Bibliothek der Weltliteratur, Zürich 1947, Seite 93; Deusch 8; Goedeke IV/1, 551, 50; Gradmann 777, 30; Kaldewey: H&T IX, 237; Slg. Borst 125; Rümann 1072; nicht in den Literatursammlungen bei Hirschberg und Griesebach).
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