Friedrich Achilles, Herzog von Württemberg - [Lansius, Thomas (Herausgeber)]. Consultatio de principatu inter provincias Europae: habita Tubingae in Illustri Collegio anno MDCXIII. Tübingen: Cellius 1613. Prachtvoller Kupfertitel von Lucas Kilian mit dem Porträt von Kaiser Matthias I. auf einer Prunkarchitektur als Denkmal. 4 nnum. Blätter Widmung an Kaiser Matthias I., 744 Seiten, 2 nnum. Blätter (das letzte weiß). Violetter Samtband der Zeit mit rautenförmig-linearem Netzwerk aufwendig und reich gepunztem Goldschnitt. 4to.
€ 3500,-
Erstausgabe eines rhetorischen Wettstreits Tübinger Studenten über europäische Politik und Geistesgeschichte im Fürsteneinband des Collegium Illustre. Das durch Herzog Ludwig begründete, von Herzog Friedrich 1594 eingeweihte Adelskolleg bot, als zweite weltliche Eliteschule des Landes, für Adelige aus ganz Europa eine Ausbildung in Politik, Geschichte, Logik, Recht, Sprachen, Naturkunde und Ökonomie, um die Regierungs- und Verwaltungselite des jeweiligen Landes heranzubilden. Selbstverständlich gab man sich standesgemäß und trat, besonders bei Disputationen, in violetten Samtmänteln auf. In diesen kostbaren Samt wurde, wie unser Exemplar, eine kleine Anzahl der „Kolloquiumsbände“, wohl im wesentlichen für die etwa 20 Teilnehmer, eingebunden. Ein europäisches Kolloquium im Tübingen des frühen 17. Jahrhunderts mit Diskussionen über pro und contra der europäischen Nationen und Länder unter Berücksichtigung ihrer Geschichte, Kultur, Religion, Sprache und Literatur! „Nahezu zweihundert Jahre vor Friedrich List und dem Freiherrn von Wangenheim, den Vätern der staatswirtschaftlichen Fakultät, debattierten die Kollegiaten über Verfassungsprinzipien, Verwaltungsfragen und Probleme der Finanzpolitik. Wenn der Historiker, Jurist und Rhetor Thomas Lansius [1577-1657. Lehrte 50 Jahre am Collegium] seine junge Mannschaft in sogenannten Consultationen - einer Art von Kabinetts-Beratung in der Form eines Planspiels darüber diskutieren ließ, welchem europäischen Land der Vorrang gebühre: dann war das, der Struktur nach, eine rhetorische Disputation à la Frischlin, inhaltlich aber schon eine Debatte an der Grenze von aufgeklärtem Absolutismus und bürgerlicher Gesellschaftsordnung.“ (Walter Jens, Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik. Seite 217). Das Werk wurde von der Kurie 1615 indiziert, dennoch bis 1678 mehrfach nachgedruckt. - Handschriftliche Initialen „H H L“ am Titelkupfer. Neueres Exlibris am Vorsatz-Spiegel. Samtdecke mit kleineren Fehlstellen. Samtbezug des Einbandrückens abgerieben. Ecken minimal bestoßen. Reste von Schließbändern. Nahezu fleckfreies, sehr schönes Exemplar im fürstlichen Samt-Einband. (Katalog Renaissance I, 494; Paisey nur mit späteren Auflagen; VD17: 1:009511N und fünf spätere Auflagen; Raff II,273).
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