Fons Blavus Antiquariat


Hans-Günter Bilger

 

FONS  BLAVUS  Antiquariat - Messeangebot

 

 

52. Stuttgarter Antiquariatsmesse vom 25. - 27. Januar 2013.

 

Württembergischer Kunstverein, Schloßplatz 2, Stuttgart.

Fons Blavus Antiquariat.  Stand Nr. 37.

Unser Angebot im Messekatalog der Stuttgarter Antiquariatsmesse im Januar 2013:

 

Alle hier angezeigten Preise sind in Euro  i n k l u s i v e  der gesetzlichen Mehrwertsteuer von derzeit 7%.

VERSANDKOSTEN: Innerhalb Deutschlands liefern wir versandkostenfrei. Europa: 18,-- Euro pauschal. Welt: 36,-- Euro pauschal.

Meilenstein der Menschenrechte

Tafel Nr. 4 im Messekatalog.

[Spee, Friedrich von]. CAUTIO CRIMINALIS. Seu De Processibus Contra Sagas Liber. Das ist Peinliche Warschawung von Anstell: vnd Führung deß Processes gegen die angegebene Zauberer, Hexen vnd Vnholden; An die Obrigkeit Teutscher Nation, So wohl auch Derselben Rhäten, Beichtvättern, Commissarien, Inquisitoren, Richteren, Advocaten, Priestern vnd Predigern vnd andern sehr nützlich vnd nötig. Durch einen vnbenahmpten Römisch-Catholischen an Tag gegeben. Nunmehr dem Gemeinen Vatterland, vnd männiglich zum besten ins Teutsch trewlich vbersezt, sampt einem ordentlichen Register. Durch H. S. S. [d.i.Hermann Schmidt Siegen]. Franckfurt am Mayn Bey Anthoni Hummen 1649. 8 nnum. Blätter Titel, Widmung, Vorrede und Register. 317 [richtig 217] Seiten, 19 Seiten Register und Errata. Farbschnitt. Pergamentband der Zeit mit drei (von vier) originalen Schließbändern. Kl.-4to.

 

verkauft/sold

Die erste vollständige, überaus seltene deutsche Ausgabe des „Meilensteins der Menschenrechte“ von Friedrich von Spee im faszinierend ersten, originalen Zustand. Das mutige Buch, mit dem der Autor kraftvoll und vehement auftritt gegen die Folter und gegen die überall brennenden Scheiterhaufen, gegen eine Welt ohne Licht und Wärme, voller Vorurteile, Haß, Verzweiflung, Schmerz und Trauer, ist in jeder Hinsicht das beste, das je zu diesem Thema publiziert wurde. „Erst durch die Folter entstehen Hexen“ und „Die zu Tode gequälten Frauen waren unschuldig“ und am Schluss: „Ich hatte noch mehr sagen wollen, aber der Schmerz übermannt mich ...“. Der Jesuit Friedrich von Spee hatte keine Mühe gescheut, gegen den Hexenwahn die Wahrheit aufzudecken, hatte Akten und Indizien durchforscht, den Verhören beigewohnt und Freunde als heimliche Beobachter angestellt, hatte wohl auch als Beichtvater Verurteilte begleitet. Fundiert zeigt er die Mängel und die Grausamkeit der Prozesspraxis auf und erschüttert die Glaubwürdigkeit der Geständnisse und Denunziationen - schonungslos - jedoch mit Würde, Eloquenz und Nachhaltigkeit prangert er die unheilvollen Mechanismen der Hexenprozesse an. So hat die ‘Cautio Criminalis’, deren erste Auflage 1631 erschienen war, einen unentbehrlichen Beitrag geleistet zu der kritischen Auseinandersetzung mit uraltem Aberglauben und mittelalterlicher Autoritätshörigkeit, die das Zeitalter der Aufklärung einleitete. - Friedrich von Spee (Kaiserswerth bei Düsseldorf 1591 - 1635 Trier) war nach einer guten Erziehung mit 19 Jahren in den Jesuitenorden eingetreten. Neben seiner Kritik am Hexenwahn gilt er als der bedeutendste katholische Dichter des deutschen Barock (‘Trutznachtigall’). Einige seiner zahlreichen Kirchenlieder haben sich bis in die modernen Gesangbücher beider Konfessionen erhalten. - Durchgehend, teils stärker gebräunt und teils stärker stockfleckig. Wurmspur im vorderen Spiegel. Einband fleckig. Ein Schließband ausgefranst. (de Backer/Sommervogel VII, 1425; Dimler 656 ff.; Dünnhaupt V, 3930/31 1.1; Faber du Four 974; Hayn/Gotendorf III, 189: „Höchst seltene Übertragung des berühmten Buches“; Spee: Sämtl. Schriften III, 530 ff., 635ff.; VD17 3:303644R; Zwetsloot 330; nicht bei Rosenthal BMP, Seebaß oder Hatry).

========================================

400 Jahre "Europäisches Kolloquium" in Tübingen.

1613 - 2013

Friedrich Achilles, Herzog von Württemberg - [Lansius, Thomas (Herausgeber)]. Consultatio de principatu inter provincias Europae: habita Tubingae in Illustri Collegio anno MDCXIII. Tübingen: Cellius 1613. Prachtvoller Kupfertitel von Lucas Kilian mit dem Porträt von Kaiser Matthias I. auf einer Prunkarchitektur als Denkmal. 4 nnum. Blätter Widmung an Kaiser Matthias I., 744 Seiten, 2 nnum. Blätter (das letzte weiß). Violetter Samtband der Zeit mit rautenförmig-linearem Netzwerk aufwändig und reich gepunztem Goldschnitt. 4to.

 

€ 3.500,-

Erstausgabe eines rhetorischen Wettstreits Tübinger Studenten über europäische Politik und Geistesgeschichte im Fürsteneinband des Collegium Illustre. Das durch Herzog Ludwig begründete, von Herzog Friedrich 1594 eingeweihte Adelskolleg bot, als zweite weltliche Eliteschule des Landes, für Adelige aus ganz Europa eine Ausbildung in Politik, Geschichte, Logik, Recht, Sprachen, Naturkunde und Ökonomie, um die Regierungs- und Verwaltungselite des jeweiligen Landes heranzubilden. Selbstverständlich gab man sich standesgemäß und trat, besonders bei Disputationen, in violetten Samtmänteln auf. In diesen kostbaren Samt wurde, wie unser Exemplar, eine kleine Anzahl der „Kolloquiumsbände“, wohl im wesentlichen für die etwa 20 Teilnehmer, eingebunden. Ein europäisches Kolloquium im Tübingen des frühen 17. Jahrhunderts mit Diskussionen über pro und contra der europäischen Nationen und Länder unter Berücksichtigung ihrer Geschichte, Kultur, Religion, Sprache und Literatur! „Nahezu zweihundert Jahre vor Friedrich List und dem Freiherrn von Wangenheim, den Vätern der staatswirtschaftlichen Fakultät, debattierten die Kollegiaten über Verfassungsprinzipien, Verwaltungsfragen und Probleme der Finanzpolitik. Wenn der Historiker, Jurist und Rhetor Thomas Lansius [1577-1657. Lehrte 50 Jahre am Collegium] seine junge Mannschaft in sogenannten Consultationen - einer Art von Kabinetts-Beratung in der Form eines Planspiels darüber diskutieren ließ, welchem europäischen Land der Vorrang gebühre: dann war das, der Struktur nach, eine rhetorische Disputation à la Frischlin, inhaltlich aber schon eine Debatte an der Grenze von aufgeklärtem Absolutismus und bürgerlicher Gesellschaftsordnung.“ (Walter Jens, Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik. Seite 217). Das Werk wurde von der Kurie 1615 indiziert, dennoch bis 1678 mehrfach nachgedruckt. - Handschriftliche Initialen „H H L“ am Titelkupfer. Neueres Exlibris am Vorsatz-Spiegel. Samtdecke mit kleineren Fehlstellen. Samtbezug des Einbandrückens abgerieben. Ecken minimal bestoßen. Reste von Schließbändern. Nahezu fleckfreies, sehr schönes Exemplar im fürstlichen Samt-Einband. (Katalog Renaissance I, 494; Paisey nur mit späteren Auflagen; VD17: 1:009511N und fünf spätere Auflagen; Raff II,273).

========================================

Titelblatt mit einem Epigramm an ZOILUS, der

in der Antike als unnachgiebiger Kritiker galt:

 

                           Dem Kritiker

Wer du auch bist, der du unser kurzes Gedicht

als Tadler benagst und übel zurichtest; höre:

Fertige an ein gleiches oder besseres Werk,

dann darfst du dieses Büchlein zerpflücken.

 

S. Hornmold-Psalmi-Widmungsblatt.
S. Hornmold-Einband mit Christus Pantokrator-Stempel.

Hornmold, Sebastian. (Sammelband mit zwei Erstausgaben). (I.): Dauidis REGII PROPHETAE PSALMI PVRIS ac perpetuis Iambis sine elisione expressi ... (II.): Ioan. Auenarij Theologi PRECATIONES SACRAE in singvlos septimanae dies distributae, [et] ex puris ac perpetuis Iambis sine elisione expressae ... Tübingen: Gruppenbach 1596. (I): Titelblatt, 331 (richtig 333) Seiten. Drei mehrfach gefaltete Notentafeln eingebunden. Drei von Hornmold beschriebene Blätter mit Widmung an Kaiser Rudolf II. vorgebunden; (II): Titelblatt, 165 (1) Seiten. Gepunzter Farbschnitt. Schwarzgeprägter Kalbslederband der Zeit auf drei Doppelbünden. Decken je mit zentralovaler Vignette innerhalb doppelter, rechteckiger Streicheisenleiste mit Akanthusblättern und Eckfleurons innerhalb ornamentaler Randbordüre. Kl.-8vo.

 

€ 4500,-

Faszinierend spannender Sammelband mit zwei Drucken von Sebastian Hornmold aus dessen persönlichem Besitz im ursprünglichen Zustand. Vorgebunden sind drei von S. Hornmold handschriftlich beschriebene Blätter mit Widmung an den deutschen Kaiser Rudolph II. (Wien 1562 - 1612 Prag). Band (I.) enthält sämtliche 150 in Jamben nachgedichtete Psalmen Davids und das Hohe Lied, ein Gedicht über den Kindermord in Bethlehem und Kirchenlieder, teils in Übersetzungen von Liedern Martin Luthers. Einige in lateinischen Jamben gereimt und neu gedichtet. Zusätzlich ist der Band „getrüffelt“ mit drei gefalteten Notentafeln, je mit sechs Notensystemen in Typendruck zu den vier Stimmen Diskant, Alt, Tenor und Bass und mit dem Psalmtext unterlegt. Diese Tafeln finden sich sonst in keinem der uns bekannten Exemplare in der WLB Stuttgart und in der HAB Wolfenbüttel. Band (II.) mit gedruckter Widmung an Herzog Friedrich von Württemberg enthält die in Jamben umgedichteten Predigten für alle Wochentage des lutherischen Theologen und Hebraisten Johann Avenarius (d. i. Johann Habermann (Eger 1516 - 1590 Zeitz)). Beide Bände mit zahlreichen weiteren Beiträgen und Lobgedichten für Sebastian Hornmold von Zeitgenossen wie Martin Crusius, Leonhard Engelhart, Johann Harpprecht, Paulus Melissus, Lucas Osiander, Ulrich Bollinger u.a. - Der Jurist Sebastian Hornmold (Tübingen 1562 - 1634 Heilbronn), Enkel des Erbauers des Bietigheimer Hornmoldhauses, hatte sich am 19. Juni 1581 an der Universität Tübingen immatrikuliert (Hermelink, I, 195, 41). Er wurde 1593 durch Paulus Schede Melissus zum Poeta Laureatus gekrönt und war ab 1605 württembergischer Rat. Im Jahr 1617 erhielt er durch Kaiser Matthias die Pfalzgrafenwürde. Durch Vergleich mit mehreren seiner Stammbucheinträge in der Slg. der WLB Stuttgart konnten ihm die handschriftlichen Einträge im vorliegenden Band zweifelsfrei zugeordnet werden. - Einband und Kanten berieben, die Ecken teils etwas stärker bestoßen. Bünde und Außengelenke aufgerauht. Wurmspur am Rücken. Vorderer Spiegel mit kleinen Fehlstellen, Leim- und Wurmspur. Vorderschnitt etwas entfärbt. Gutes Exemplar des Unikats. (Bentele: Seb. Hornmold u. seine Zeit 105 und: Die Malereien im Bietigheimer Hornmoldhaus. 73 ff., 94; Dürr: Heilbronner Chronik 8 f., 132 f., 158 f.; Flood: Poets laureate II, 910 ff. mit falschen Lebensdaten; (I): VD16 B 3262; (II): VD 16 H 35).

Seite 5 der von S. Hornmold beschriebenen Vorblätter. Akrostichon der Anfangsbuchstaben.
Seite 6 der von S. Hornmold beschriebenen Vorblätter.
Tafel 1 (von 3) der zusätzlich eingebundenen Notentafeln im Typendruck.
Tafel 2 (von 3) der zusätzlich eingebundenen Notentafeln im Typendruck.
S. Hornmold-J. Avenarij-Precationes-Titelblatt (Beiband).
S. Hornmold-J. Avenarij-Precationes-Widmungsblatt.

========================================

Erster Abdruck der ersten Veröffentlichung des berühmten Arztes: die Dissertation an der Universität Göttingen bei Lichtenberg 1783.

Hufeland, Christ[opherus] Wilhelm[us]. Saxo-Vinariensis [aus Weimar] (Respondent) - [Lichtenberg, Georg Christoph. (Präses)]. Dissertatio inavgvralis medica sistens VSVM VIS ELECTRICAE IN ASPHYXIA[.] EXPERIMENTIS ILLVSTRATVM qvam consentiente illvstri medicorvm ordine pro gradv Doctoris medicinae et chirvrgiae. A[nno] D[omini] XXIV. IVL[II] MDCCLXXXIII publice defendet. [Erste Auflage]. Göttingen 1783: Dieterich. VIII, 59 Seiten, letzte Seite mit XII Thesen. Mit einer gedruckten Widmung an Carl August, Herzog von Sachsen auf dem zweiten Blatt. Rückenheftstreifen der Zeit. 4to.

  reserviert

Die erste Veröffentlichung von Christoph Wilhelm Hufeland im ersten, originalen Abdruck. Seine, von Professor Georg Christoph Lichtenberg ausgegebene Dissertation an der Universität Göttingen: „Über den Gebrauch der elektrischen Kraft beim Scheintod. Durch Experimente veranschaulicht“. Mit dieser Arbeit wurde Hufeland am 24. Juli 1783 zum Doktor der Medizin und Chirurgie promoviert. Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: 1. Die elektrischen Kräfte im tierischen Körper; 2. Die Nützlichkeit der elektrischen Kraft beim Scheintod; 3. Regeln, die bei der Anwendung der elektrischen Kraft zu beachten sind; 4. Beschreibung der Experimente. Von besonderer Bedeutung für Hufeland wurde in Göttingen die Betreuung durch seinen Doktorvater Georg Christoph Lichtenberg (Ober-Ramstadt/Darmstadt 1742 - 1799 Göttingen), der als eine der profiliertesten und vielseitigsten Persönlichkeiten seiner Zeit galt. Lichtenberg war vor allem ein sehr erfolgreicher Physiker und begabter Mathematiker, der seine Vorlesungen in Experimentalphysik durch die Konstruktion physikalischer Apparate sehr anschaulich und lehrreich zu gestalten wusste. Einen dieser Apparate, eine „Elektrisiermaschine“ hatte Hufeland für seine Dissertation dazu benutzt, an Hunden, Tauben und Kaninchen Wiederbelebungsversuche durchzuführen. Zur damaligen Zeit war die Verwendung einer exakten Versuchsanordnung und die nüchterne naturwissenschaftliche Bearbeitung eines so interessanten und zeitgemäßen Themas im Sinne der Aufklärung eine bahnbrechende Tat. Seine Doktorarbeit ist daher zu Recht bis heute von echtem historischen Interesse. (Vgl. Pfeiffer: Medizin der Goethezeit, Seite 40 ff.). Christoph Wilhelm Hufeland (Bad Langensalza (obwohl er auf dem Titelblatt seiner Dissertation „Weimar“ angibt) 1762 - 1836 Berlin) war der Sohn des Leibarztes der Herzogin Anna Amalia in Weimar. Nach ersten Studien an der Universität Jena hatte er sich am 2. Mai 1781 an der Universität Göttingen als stud. med. immatrikuliert. Im Sommersemester 1783 war er Hörer bei Lichtenberg gewesen. Er schreibt selbst über seine Göttinger Lehrer: „Von grossem Nutzen war mir der nahe Umgang mit Lichtenberg und Osann, zu dem ich in den letzten anderthalb Jahren in’s Haus zog, und mir durch die Liebenswürdigkeit seines Charakters, seine Wissenschaft und seine praktische Geschicklichkeit als Freund, Muster und Lehrer von grossem Werthe war und unvergesslich bleibt ... Richter, Blumenbach und Lichtenberg haben den stärksten Einfluss auf meine Bildung gehabt.“ (Heerde: Lichtenbergs Hörer, Seite 315 f.). In den deutschen öffentlichen Bibliotheken lassen sich lediglich acht Exemplare von Hufelands Dissertation nachweisen, wurden doch damals von einer Dissertation wohl kaum jemals mehr als höchstens 50 Exemplare gedruckt. Das Exemplar der Staatsbibliothek Berlin gilt als Kriegsverlust. Hufeland selbst hatte in seinen „Kleine[n] medizinische[n] Schriften“ (Berlin 1822-1828) seine Dissertation erneut abgedruckt. - Titelblatt mit kleinem Ausschnitt in der oberen Ecke, ohne Textverlust. Papierbedingt durchgehend moderat, die ersten und letzten Blätter stärker stockfleckig. Ab der Mitte im oberen Außensteg feuchtrandig. Teils durch Bindung bedingte Knickspuren. - (Callisen IX, 1345; Hirsch-Hübotter III, 329; Genschorek 34 ff.; nicht in der Bibliotheca Walleriana).

========================================

Lavater, Johann Caspar - Franziska von Hohenheim. Hand-Bibliotheck(!) für Freunde. Fünf Bände der Reihe. Jahrgang 1790. Bände I bis V. In fünf Bändchen gebunden. Titel, Bandnummer und Widmung an Franziska von Hohenheim jeweils handschriftlich von J. C. Lavater auf dem ersten Blatt, von gestochener Bordüre umrahmt und handschriftlich datiert (4.01.1790 - 10.11.1791). „An die Duchlauchtigste und gnädigste Herzogin Francisca von Würtemberg. Manuscript. 10.11.1791“ (Im Band V). [Winterthur: Steiner 1790]. Gefalteter Frontispiz-Kupferstich mit hs. Epigramm Lavaters, Widmungsblatt, 251 Seiten; Doppeltitel mit Silhouette Lavaters, 390 Seiten; Widmungsblatt, 252 Seiten; Widmungsblatt, (286 (recte 288)) Seiten; Widmungsblatt, 324 Seiten. Farbschnitt. Fein marmorierte Pappbände der Zeit je mit drei goldgeprägten Rückenschildchen für Titel, Bandzählung und Franziskas Monogramm „FH“. Lesebändchen. 16mo.

€ 3600,-

Die als Manuskript in kleinster Auflage gedruckte „Hand-Bibliotheck für Freunde“ J. C. Lavaters aus der Bibliothek der Franziska von Hohenheim im prachtvollen Exemplar der ersten Auflage. Jedes Bändchen mit hs. Widmung Lavaters an „Franciska von Würtemberg“. Die Bändchen kamen nicht in den Handel, sondern wurden vom Verfasser nur an seine Freunde verschenkt. Bereits 1775 hatte Karl Eugen zusammen mit Franziska in Zürich J. C. Lavater besucht. Ein Briefwechsel schloss sich an, und Lavater (Zürich 1741 - 1801 Zürich) hatte das Herzogspaar bis 1793 mehrfach in Stuttgart besucht, meist auf Badereisen nach Bad Teinach. (Vgl. Herzog Karl Eugen und seine Zeit I, 424; Tagebücher seiner Rayßen 108). Die Bändchen enthalten Gedichte, Lehr- und Spruchweisheiten, Reisebeschreibungen, Briefe etc. Zwischen 1790 und 1793 waren vier Jahrgänge mit je sechs Bändchen erschienen. Vorliegend die ersten fünf Bändchen in den originalen Widmungsexemplaren Lavaters an Franziska von Hohenheim in überzeugend schönen Exemplaren jeweils im „Franziska-Einband“. Eine zweite Auflage war 1798 bei Orell in Zürich erschienen. - Frontispiz-Kupferstich im Band I fachgerecht mit Japan hinterlegt. Im Band V ist der Bogen „T“ nicht eingebunden, beiliegt ein hs. Zettel der Zeit: „fehlt der Bogen T“. Minimal berieben. (Goedeke IV/1, 273, 64; Schulte-Strathaus 125; Weigelt 202, 1-5).

========================================

Scheubel, Johann. COMPENDIVM ARITHMETICAE ARTIS ... per Ioannem Scheubeliu[m] adornatum & conscriptum. [Zweiter, wenig veränderter Abdruck der Auflage Basel 1549]. Basel: Jacob Parcus für Johannes Oporinus 1560. 193 Seiten, 6 nnum. Blätter ‘Index’ und Colophon. Mit gedruckter Widmung an die studentische Tübinger Jugend und mit zahlreichen mathematischen Holzschnitten und Tabellen. Pergamenteinband der Zeit unter Benutzung einer Handschrift des 14. Jhdts. Kl.-8vo.

 € 3800,-

Johann Scheubels frühes Lehrbuch der Arithmetik im ursprünglichen Zustand. Aus dem Besitz des Reutlinger Studenten Michael Schaal mit dessen Besitzvermerk am vorderen Einbanddeckel: ‘Michaelis Schaal Reutlingensis, Tubingae 1566’. (Hermelink: Matrikel I, 161, 134. Immatrikulation am 16.10.1564). Johann Scheubel (Kirchheim 1494 - 1570 Tübingen) gilt als Wegbereiter der Algebra in Europa und war ab 1550 Professor der Arithmetik und des Euklid an der Universität Tübingen. Bohnenberger rühmte ihn als einen der ersten Kommentatoren des Euklid in Deutschland. In einem Dekret Herzog Ulrichs von 1544 heißt es: „Mit Maister Johan Scheüblin soll gehandlet werden, vmb ain bestimpte Besoldung Euclidem zu lesen, auch Arithmeticis vnd Geometrie ler den Jungen einzubilden.“ (Reich a.a.O. S. 65). - Ecken knittrig. Zeitgenössische Marginalien. Zahlreiche Blätter angestaubt und mit Feuchtrand. Mäusefraß im Kopfsteg ohne Verlust des gedruckten Texts, handschriftliche Einträge am Pergamentdeckel und auf den drei vorgebundenen Blättern etwas davon betroffen. (Reich in Schriftenreihe Kirchheim/Teck: XVIII, 59 ff.; Smith: Rara 246; VD16 S 2768).

========================================

Tübinger Inkunabel im Sammelband - Summenhart, Konrad. (I.): Tractatus bipartitus in quo q[uod] deus homo fieri voluerit q[uod]q[ue] messias in lege [et] prophetis p[ro]missus: non solum homo sed etiam deus esse debuerit et debeat ... [com]probantur ... per Magistr[um] Conradu[m] Summenhart de Calw sacre theologie p[ro]fessorem in generali studio Tuewingensi editus ... [Tübingen: Johann Otmar ca. 1498]. 80 nnum. Blätter, d.l.w. Lagen: A - K8. Zweispaltiger Druck mit 39 Zeilen. Mit drei Gedichten Heinrich Bebels am Ende. Mit Stempel und Sreicheisenleisten blindgeprägter schweinslederbezogener Holzdeckelband der Zeit auf drei echten Doppelbünden. Schließen entfernt.

€ 4800,-

Eines der ersten in Tübingen gedruckten Bücher des ersten Tübinger Buchdruckers und des ersten Professors der Universität, der sich in Tübingen der Buchdruckerkunst bediente. Der Theologe, Kanonist und Naturphilosoph Konrad Summenhart (Calw um 1458 - 1502 Kloster Schuttern) gilt als einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. Nach Studium in Heidelberg und Paris wurde er Professor an der Artistenfakultät der Universität Tübingen und ab 1496 ordentlicher Professor der Theologie. Viermal amtierte er als Rektor der Universität und war im engeren Kreis Berater von Herzog Eberhard im Bart. Vorliegende Abhandlung gilt dem Ereignis der Menschwerdung Gottes und schließt mit dem feinen Doppeldistichon Heinrich Bebels (Ingstetten/Justingen 1472 - 1518 Tübingen): „Geh nur, mein Buch, und biete dich freiwillig denen, die kommen, / An, und keinem auch soll unbekannt bleiben dies Werk. / Laß die Gefilde von Tübingen hinter dir, andre zu suchen; / Achte der Spötter nur nicht und nicht der bösen Kritik.“ (Übertragung von Hans Widmann in: Tübingen als Verlagsstadt, S. 13). - Johann Otmar druckte seit 1481 in Reutlingen und wurde ab 1498 der Erstdrucker in Tübingen. Seit 1502 druckte er in Augsburg, wo er um 1516 verstarb. - Der Sammelband enthält drei weitere Erstausgaben: (II.): Gunther of Pairis. Opus pulcherrimum(m) de tribus usitatis christianoru(m) actibus ... Basel: Furter 1507; (III.): Fabri, Johannes. Responsiones duae ... Köln: Hittorp 1523; (IV.): Eck, Johannes. Verlegung der Disputation zu Bern ... [Augsburg: Weissenhorn 1528]; und eine zweite Auflage von (V.): Emser, Hieronymus. Missae christianorum ... [Strassburg: Grüninger 1524]. - Durchgehende Wurmgänge im Steg und im Text. Die Einbanddecken stärker wurmstichig. Vereinzelt alte handschriftliche Marginalien und einige Unterstreichungen. Durchgehend etwas gebräunt und schwach stock- bzw. fingerfleckig. Die hinteren Lagen schwach feuchtrandig im Außensteg. Stempel einer Kapuzinerbibliothek am ersten Titelblatt. Beide Spiegel entfernt. (Zu (I.): BMC III, 702; Goff S-867; GW M44551; HC 15181; Steiff: Der erste Buchdruck in Tübingen. Seite 52/53, Nr. 4).

Widmungsgedichte von Heinrich Bebel.

Konrad Summenhart – Sammelband:
Bindefolge:


(I): ECK, Johannes (1486-1543). Verlegung der disputation zu Bern, mit grund götlicher geschrifft: An die Christenliche ordt der Eydgnosschaft. Ain tafel ketzerischen artickeln,…, aim jeden from(m)en Christen zu meyden. Kayserlicher Mayestat regiment verbot der disputation zu Bern, Auch des Bischofs von Constentz vätterlich, und der Eydgenossen trewlich, verwarnung and die von Bern, wider die Disputation.  [Augsburg: Alexander Weissenhorn 1528]. VIII (von XX Blättern, die fehlenden in Kopie beiliegend), 235 Seiten. 4to.
Erste Auflage und eines der ersten Bücher, die von Alexander Weissenhorn in Augsburg gedruckt worden waren. (VD16 E 438; Eiden/Müller: Der Buchdrucker A. Weissenhorn Nr. 2; Index Aureliensis 158.750).

(II): FABRI, Johannes (1478-1541). Responsiones duae, quinquagesimaquinta videlicet, & CXXVI ex grandi eius volumine excerptae & selectae, quarum prior est, De Antilogiis seu contradictionibus Martini Luteri: Altera, De Sacramentis scripturisq(ue) & fide.[Köln : Eucharius Cervicornus für Gottfried Hittorp, August, 1523]. 22 nnum. Blätter, d.l.w. Titel mit umlaufender Holzschnitt-Bordüre. 4to.
Erste Auflage dieser Abhandlung, in der Fabri zahlreiche Irrtümer in Luthers Lehre aufzählt. Der Text beginnt mit einem Brief des Cochlaeus an seinen Kölner Lehrer Andreas Herl von Bardvuick, gefolgt von einem Brief Fabris an Hieronymus Emser von 1523. Der Titelholzschnitt aus der Kölner Werk-statt von Anton Woen von Worms. Mit dem Monogramm des Druckers Eucharius Cervicornus (E. C.) im unteren Holzblock. (VD16 F 224).

(III): EMSER, Hieronymus (1478-1527). Missae Christianorum Contra Luteranam missandi formula(m) Assertio. [Strassburg, Johann Grüninger, 1524]. 22 nnum. Blätter. 4to.
Zweite Auflage. Die erste Auflage war auf Emsers Privatpresse in Dresden gedruckt worden. (VD16 E 1123; BM-STC mit einem Kölner Druck von 1532, Seite 267; Index Aureliensis 160.199; nicht bei Kuczynski).

(IV): Summenhart, Conrad siehe oben.


(V): GUNTHERUS PARISIENSIS (um 1220).  Opus pulcherrimum(m) de tribus usitatis christianoru(m) actibus: oratione videlicet: ieiunio & elemosyna:...diu absc(o)nditum s(ed) nup(er) inventu(m) & impressu(m). Basel, Michael Furter, 1507. 4 nnum. Blätter “Prologus”, LIX foliierte Blätter, ein nnum. Blatt mit Furters Druckermarke. Diese auch auf dem Titelblatt. 4to.
Erste Auflage dieses Traktats von dem Elsässischen Zisterziensermönch. Herausgegeben durch Konrad Leontorius (Leonberg um 1460 – 1511 Muttenz(?)), Zisterziensermönch im Kloster Maulbronn. (VD16 G 4140; BM-STC 378).

Durchgehend wurmstichig, gebräunt und mit zeitgenössischen Marginalien. Die letzten Lagen feuchtrandig.

Alle hier angezeigten Preise sind in Euro  i n k l u s i v e  der gesetzlichen Mehrwertsteuer von derzeit 7%.

VERSANDKOSTEN: Innerhalb Deutschlands liefern wir versandkostenfrei. Europa: 18,-- Euro pauschal. Welt: 36,-- Euro pauschal.

Eine reich bebilderte, kleine Messe-Liste finden Sie hier (Bitte hier klicken).

Verkaufsbedingungen:

Die im Messekatalog angezeigten Titel dürfen in den ersten 45 Minuten nach der Eröffnung nur reserviert, nicht aber verkauft werden. Alle Interessenten, die eines oder mehrere dieser Objekte erwerben möchten, füllen am Stand der Aussteller von der Messeleitung vorbereitete Karten aus. Eingetragen werden darauf der Titel aus dem Messekatalog, der Name des Interessenten und das Zeichen bzw. der Stempel des Ausstellers. Nach 45 Minuten entscheidet das Losverfahren anhand der (vollständig) ausgefüllten Loskarten.

Wichtig: Der Interessent muss während der Auslosung am Stand sein. Pro Titel aus dem Messekatalog darf von jedem Interessenten nur eine Karte ausgefüllt werden. Die Karten müssen vollständig ausgefüllt und vom Aussteller abgezeichnet bzw. abgestempelt werden. Eingereichte Visitenkarten werden bei der Auslosung nicht berücksixchtigt. Aussteller dürfen am Losverfahren nicht teilnehmen.

 

Nach oben

© Fons Blavus Antiquariat  Impressum / AGB / Datenschutzerklärung